Tierquälerei im Tourismus muss ein Ende haben – es ist höchste Zeit für #ReisenMitFreundlichkeit

Viele Jahre ist es her, ich war zum ersten Mal undercover unterwegs, um Misshandlungen im Tiertourismus offenzulegen. Und da saß ich dann in einer Arena zusammen mit Tausenden von Menschen, inmitten lachender Gesichter und klatschender Hände, und mir rannen die Tränen über das Gesicht. Ich filmte Bären, die gezwungen wurden, Motorrad zu fahren, Tiger, die durch brennende Reifen gepeitscht wurden, und traumatisierte Makaken, die auf einer seiltanzenden, ängstlich dreinschauenden Ziege hockten. Ein zitternder Deutscher Schäferhund musste eine steile Trittleiter hinaufsteigen, und das schreckliche Ende war absehbar.

Viele Auftritte von Tieren, viele Unfälle und viele Tode. 

Heute wendet sich glücklicherweise das Blatt, doch es wendet sich nicht rasch genug. Es ist an uns, uns zu fragen, ob das lebenslange Leid eines Tieres für ein paar Minuten unserer Unterhaltung solche Qual rechtfertigt.

Die Päckchen mit “gesundem” Kaffee, die Touristen in Läden und auf Flughäfen in Asien kaufen sollen, sind das Ergebnis einer widerlichen, geheimen Industrie, die darauf beruht, dass Tausende trauriger und hungriger Zibetkatzen Käfig an Käfig gehalten werden. Sie werden gezwungen, unnatürlich viele Kaffeebohnen zu fressen, bis sie sie wieder ausscheiden, und dieses Ergebnis wird dann als die teure „Spezialität“ Kopi Luwak verkauft. Aufgrund der Geheimhaltung sind sich die Touristen überhaupt nicht bewusst, dass diese Tiere nicht in der freien Natur leben, wie die Werbung vorspiegelt, sondern in Schuppen hinter Gittern dahinvegetieren und neurotische Verhaltensweisen und Immunschwächen entwickeln, was zum Beispiel zu schmerzhaften Hauterkrankungen führt. Bis sie schließlich einsam in ihrem Käfig sterben.

In fast jedem Winkel der Welt werden süße, verängstigte Tierbabys ihren getöteten Müttern weggenommen und als Anreiz für Touristen verwendet, sich mit ihnen fotografieren zu lassen.

Junge Tiger, Bären, Primaten, gefährdete Arten, sie werden unter Drogen gesetzt, und oftmals werden ihnen gewaltsam Zähne und Krallen entfernt. Das dient letztlich dem Zweck, dass sie von den Touristen leichter zu handhaben sind. Diese Touristen sind sich des barbarischen Hintergrunds oft nicht bewusst und bezahlen Wucherpreise, um ein Selfie oder ein Bild für einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit in den sozialen Medien posten zu können. Bald schon ist das Bild vergessen, doch das Elend des Tieres dauert an.

Die Romantik, die damit verbunden ist, sich in einer Pferdekutsche fahren zu lassen, verschleiert, dass erschöpfte Pferde die Touristen bei jedem Wetter befördern müssen und dabei kräftezehrende Gesundheitsprobleme entwickeln, weil sie den ganzen Tag lang auf hartem Grund laufen oder Abgase einatmen.

Und der Elefantenreittourismus führt schon seit Jahrzehnten dazu, dass diese sanftmütigen Dickhäuter als Kälber so lange geprügelt werden, bis sie sich unterwerfen, und dann ständig unter dem „Befehl“ eines schmerzhaften Elefantenhakens stehen, der sie unter Kontrolle und gehorsam hält. Sie erdulden Qualen, während lachende Touristen ihnen über Kopf und Körper klettern, um in einem gemütlichen Sitz Platz zu nehmen, der für die Elefanten, die ihn auf ihrem Rücken tragen, alles andere als gemütlich ist.

Die mit diesen Praktiken verbundenen Gefahren betreffen aber nicht nur die Tiere, denn Unfälle, Tod und die Verbreitung von Krankheiten stellen ein sehr reales Risiko für Touristen dar, die für ein paar Augenblicke Spaß stolze Preise bezahlen. Immer wieder gibt es Geschichten von Elefanten, die „bösartig“ geworden sind und Touristen verletzt oder sogar getötet haben, nachdem diese unwissentlich dazu beigetragen haben, sie zum Äußersten und darüber hinaus zu treiben. So oft frustriert, so oft hungrig, ohne Wahl, wie sie ihr Leben oder auch nur einzelne Tage verbringen wollen, ist ihre Geduld schließlich zu Ende, und sie teilen aus und zeigen, wie schlecht es ihnen geht. Eine andere Gefahr besteht darin, dass Touristen der Tuberkulose zum Opfer fallen, die oft von Elefanten übertragen wird und sich binnen Sekunden durch Tröpfchen in der Luft verbreitet.

Diese grausame Ausbeutung von Tieren mit all ihren Gefahren für Menschen muss unbedingt ein Ende haben. Wir von Animals Asia suchen nach Lösungen für Industrien, die sich wirtschaftlich lohnen und sowohl den Tieren als auch den beteiligten Menschen helfen.

Das touristische Elefantenreiten wird durch touristisches Elefantenbeobachten ersetzt. Von der Straße in den Wald – dabei gewinnen alle, die Besitzer erhalten Kompensation für die Tiere, die Mahuts werden weiterhin beschäftigt, um die Tiere zu beaufsichtigen, die sie sehr gut kennengelernt haben, und die Elefanten können jetzt einfach selbst entscheiden, was für Futter sie suchen und wo in der Wildnis des Nationalparks Yok Don in Vietnam sie umherstreifen, schlafen oder baden wollen. Und zu diesen Gewinnern zählen dann auch die Touristen, die diesen beeindruckenden Tieren dabei zuschauen können, wie sie glücklich und zufrieden ihr Ding machen – oft zusammen mit neu gefundenen Freunden.

Mit Hilfe und Anleitung durch die vietnamesische Regierung und gestärkt durch den Zuspruch unserer Unterstützer konnten wir bei der Beendigung grausamer Beispiele touristischer Ausbeutung bedeutende Schritte vorankommen. So hat etwa der Zentralzirkus Hanoi in Anbetracht unserer Nachweise und Berichte der Nutzung von Elefanten und Bären bei Vorführungen ein Ende gemacht und seine letzten Bären in unsere Obhut übergeben, sodass sie jetzt in Tam Dao leben.

Unzählige weitere Beispiele gibt es für das Ende grausamer und illegaler Wanderzirkusse in China und für den „Rückgang der Zirkusbranche“ im Allgemeinen, über den viel berichtet wird. Denn die Gesellschaft ist darauf aufmerksam geworden, wie unnatürlich und brutal großartige Megafauna für unser kurzes und eigensüchtiges Vergnügen behandelt wird.

Doch überall auf der Welt ist der Weg noch weit – und wir alle können, ja, wir müssen unseren Teil dazu beitragen, den Wild- und Nutztieren zu helfen, die immer noch geschlagen werden, die man halb verhungern lässt und die dazu angestachelt werden, Kunststücke zu unserer Unterhaltung aufzuführen. Wir müssen sie da herausholen.

Wenn Sie unsere Anleitung für ethisch vertretbaren Tourismus lesen, erfahren Sie von unserer Bewegung, nein zu sagen zu Praktiken, die Leid und Not für Tiere mit sich bringen, und sie können ein Teil dieser Bewegung werden. Mit Hilfe unserer einfachen Hinweise, was zu tun und was zu lassen ist, können Sie dafür sorgen, dass Ihre Reisegefährten und Sie selbst ethisch vertretbare Entscheidungen im Sinne der Tiere treffen, wo immer Sie sich befinden, und Sie gehen auf #ReisenMitFreundlichkeit.

Wenn wir alle uns daran gewöhnen, beim Anblick von Tieren, die keine Wahl haben, zu denken „das sieht nicht richtig aus, das fühlt sich nicht richtig an“, dann kann es schon bald eine Veränderung geben. Wenn etwas nicht richtig scheint, dann ist es oft auch nicht richtig, und wir müssen die Stimme sein, auf die es ankommt, wir müssen die Menschen sein, die sich davon abwenden, die Menschen, die Zeiten entgegengehen, in denen die Praktiken des grausamen Tiertourismus ein Ende haben, die Menschen, die andere mitreißen.

Bitte machen Sie auch mit, schließen Sie sich unseren wundervollen Unterstützern der Kampagne, etwa dem Naturkundler, Autor und Moderator Chris Packham, im Kampf gegen Tierquälerei im Namen der Unterhaltung an. Chris ist schon lange ein Freund von Animals Asia und leidenschaftlicher Unterstützer und Befürworter einer freundlicheren Welt.

Hier finden Sie einen Artikel, den er eigens für den Start unserer Kampagne für ethisch vertretbaren Tourismus auf The Guardian geschrieben hat.

The Guardian Opinion - I deeply regret riding an elephant on holiday. This year, we should all make the ethical choice | Chris Packham