4. Mai 2016, 01:49
Die Bärengalleindustrie zu stoppen, kann nicht einzig durch die Rettung und Pflege von Bären erfolgen. Es gilt, auch kommende Generationen aufzuklären und zu inspirieren, um sicherzustellen, dass sie Zeit ihres Erwachsenenlebens Nein zu Bärengalleprodukten sagen.
In diesem Jahr haben unser Vietnam Direktor und sein Team viel Zeit in die Zusammenarbeit mit Bildungsbehörden investiert. Daraus sind verschiedenen Initiativen entstanden, die Kinder in ganz Vietnam dazu anhalten, unsere Sache zu unterstützen. Eine davon fand an der Phung Thuong Grundschule statt, wo mehr als 1.000 Kinder ihre Malstifte auspackten, um Bilder von der Not der Bären auf Gallefarmen zu erstellen oder um die Tiere in jener Umgebung zu portraitieren, in der sie eigentlich leben sollten – in der Wildnis.
Trinh Thuy Phan, Leiterin der Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit Vietnam, beobachtet den engagierten Wettbewerb
Sponsor der Veranstaltung war die Niederländische Botschaft unterstützt von der Fortschutzbehörde Hanoi, der
Phuc Tho Bildungsbehörde und natürlich den Lehrern und Schülern der Einrichtung selbst. Der Wettbewerb war ein voller Erfolg.
Die Kinder wurden dazu angehalten, sich die Realität der Bären in den Gallefarmen zu vergegenwärtigen. Sie sollten sich vorstellen, wie sich die Tiere in den engen Käfigen fühlen; wie es wäre, nichts Anderes zu kennen, als die Gitterstäbe eines tristen Gefängnisses. Dem gegenüber sollten sie sich das Leben der Bären in Freiheit vorstellen: wie sie auf Bäume klettern, bis zu fünf km am Tag auf Futtersuche umherwandern, um dann die süßen Früchte des Waldes zu genießen. Abschließend durften sie das durchdachte bewerten, um eine eigne Wahl zu treffen, welches Leben ihrer Meinung nach das angemessenere für die Tiere ist.
Besonders wichtig war, dass die Forstschutzbehörde von Hanoi an unserer Initiative teilnahm. Denn diese will nun dem Beispiel der Behörden in Quang Ninh folgen und alle Bärengallefarmen schließen. Somit können die rund 200 Bären, die noch auf den Farmen ganz in der Nähe der Schule in Phung Thuong gehalten werden, endlich hoffen.
Mittels einer Ansprache verdeutlichten wir den Kindern, wieviel sie selbst bewegen können. Diese Botschaft war auch deshalb wichtig, da anzunehmen ist, dass viele von ihnen selbst Familienmitglieder haben, die in der Bärengalleindustrie tätig sind.
Auszug aus der Ansprache:
"Jeder einzelne von Euch kann den Bären helfen! Indem Ihr an dem Malwettbewerb teilnehmt, zeigt Ihr, dass Ihr Euch Gedanken um diese Tiere macht und dabei helfen möchtet, sie zu retten und zu schützen. Es verdeutlicht, dass Ihr der Meinung seid, dass sie mehr verdient haben, als auf den Gallefarmen dahin zu vegetieren.
Ihr könnt dabei helfen, den Bären wieder ein lebenswertes Leben zu schenken. Ein Leben, in dem sie im Gras spielen, im Pool planschen und mit ihren Freunden herumtollen können – kurz: in dem sie Dinge erleben können, die auch Euch selbst Freude bereiten. Indem Ihr malt, erhebt Ihr Eure Stimme!
Außerdem könnt Ihr den Bären beistehen, indem Ihr Euren Eltern, Geschwistern und Freunden davon erzählt, wie man helfen kann. Denn genau das hat bereits viele Bären in Vietnam gerettet. Die Zahl der auf Gallefarmen gehaltenen Tiere ist in den letzten 15 Jahren bereits von 4.000 auf 1.200 gesunken. Mit EURER Hilfe, können wir es schaffen, dass es bald NULL sind.”
Die Kreativität, welche die Kinder daraufhin während des Wettbewerbs entwickelten, war bemerkenswert. Obgleich die jüngsten Teilnehmer erst sechs Jahre alt waren, entstanden wunderschöne Bilder, die perfekt unsere Kernaussage transportierten. Keiner der Teilnehmer ging mit leeren Händen nach Hause. Es gab Preise für jede Klassenstufe, sodass auch die allerkleinsten eine gerechte Chance auf einen Gewinn hatten.
Die Preisverleihung selbst war herrlich. Mein herzlicher Dank dafür gilt unserem Animals Asia Vietnam Direktor Tuan sowie Trinh, Ngoc, Hoa, Hang, Tien, Thanh, Yen, Nhung, Thuy und Annemarie – alle haben ihr Bestes gegeben, um diese Initiative so gelungen zu gestalten. Mit mehr als 1.000 eingereichten Bildern, war der Wettbewerb ein bemerkenswerter Erfolg.
Als wir am Ende des Tages die Gewinnerbilder auswählten, wussten wir nichts über die Kinder selbst. Einzig ihr Alter war uns in etwa durch die Klassenstufeneinteilung bekannt. Die Bilder zeigten sowohl außerordentliches Talent als auch Hingabe und die Kinder – manche unglaublich arm – waren so aufgeregt darüber, an einem Event wie diesem teilhaben zu dürfen. Die besten Kunstwerke zu ermitteln war unglaublich schwer.
Hunderte Handschläge später waren wir bereit, die Gewinner zu verkünden
Eine der Gewinnerinnen, Do Thi Ly, erregte unsere Aufmerksamkeit als sie später von den Medien interviewt wurde. Das hübsche kleine Mädchen betitelte sein Bild "Release Bears Back to the Wild" („Entlasst die Bären wieder in die Wildnis”) und ihr Gesicht glühte vor Stolz über ihren ersten Platz beim Wettbewerb. In dem Fernsehinterview sprach sie darüber, wie sehr sie hoffte und wünschte alle Gallefarmbären seien glücklich und frei und könnten im Wald leben.
Später, als es etwas ruhiger wurde, schaffte ich es selbst, mit Ly zu sprechen. Ich fragte sie, was ihre Eltern beruflich täten. Sehr leise antwortete sie mir, dass sie Bären hielten...
Tierquälerei im Tourismus muss ein Ende haben – es ist höchste Zeit für #ReisenMitFreundlichkeit
Juli 23, 2024
Juni 06, 2024
Februar 15, 2024
Ein Jahresende voller Neuanfänge
Dezember 15, 2023
Oktober 04, 2023