8. Mai 2014, 15:44
Unsere Pressekonferenz in Peking, auf der wir das „Peace by Piece“ Rettungsprojekt in Nanning angekündigt haben, liegt schon einige Wochen zurück. In Nanning übernehmen wir eine Bärengallefarm und verwandeln sie in ein Rettungszentrum für Bären. Die Tage seither waren mehr als verrückt und daher ist der Blog etwas in den Hintergrund geraten. Doch ich musste mir einfach die Zeit nehmen, um einen besonders tapferen Mann zu loben, der an jenem besonderen Tag mit uns auf der Bühne war und seinen Gefühlen zum Thema Bärenfarmen Ausdruck verlieh.
Herr Yan, der ehemaliger Bärenfarmer und General Manager eines Staatsbetriebes namens Flower World in Nanning, Provinz Guanxi, verantwortlich für die Gallefarm die im Zentrum dieses Projekts steht – bewies Mut und Integrität. Er sprach über die Fehlinvestition seines Unternehmens in die Bärenfarmindustrie und über die Grausamkeit die diese Industrie für die Bären bedeutet.
Wir haben schon früher von den privaten Diskussionen zu den Bedenken zwischen Herrn Yan und seinen Kollegen in den zurückliegenden 12 Monaten gehört. Ich bin mir nicht sicher, ob einer von uns vorbereitet war, auf eine so ehrliche Zusammenfassung vor den Medien in China und der Welt. Doch er tat es sorgfältig und ohne zu zögern. Hier seine überzeugenden Worte.
„Die Gallensaftentnahme während die Bären fressen wirkt schmerzlos – doch jetzt glauben wir, dass dieser Prozess sehr grausam ist. Wir sehen nur die Oberfläche und nicht die Schmerzen in den Bären. Die Bären müssen innerliche Schäden und Entzündungen haben – warum sonst brauchen sie so viele Antibiotika? Daher glaube ich, auch wenn es äußerlich keine Wunden gibt, dass die Gallensaftentnahme den Bären enorme Schäden zufügt.“
Die ernsten Gesichter im Raum begannen zu lächeln als Herr Yan ergänzte.
„Wir besuchten das Rettungszentrum von Animals Asia in Chengdu. Dort gibt es komfortable Unterkünfte und ein Gehege, welches eine natürliche Umgebung für die Bären bietet. Dort haben sie köstliches Futter im Überfluss und saubere und geräumige Unterkünfte. Das hohe Niveau im Zentrum, das den Bären geboten wird, hat unsere Pläne zur Zusammenarbeit mit Animals Asia bestätigt. Wir glauben, dass dadurch die Zukunft für unsere Bären besser wird.“
Wie viele Leser dieses Blogs wissen, arbeiten wir jetzt mit Herrn Yan und seinem Team daran, eine humane Lösung für ein Ende der Bärengallefarmen zu schaffen – seine öffentlich geäußerten Worte haben unser Zutrauen und unsere Überzeugung gefestigt, dass wir gemeinsam das Richtige tun.
Bei solchen Veranstaltungen überreicht man gewöhnlich ein kleines Geschenk des Respekts. Wir alle waren der Meinung, dass Herr Yan einen von Animals Asia entworfenen Briefbeschwerer aus Glas erhalten soll. Eingeschlossen darin eine Ecke eines Metallkäfigs in Form eines stolzen „V“ für Victory und natürlich auch, weil das dem halbmondförmigen Fleck auf der Brust der Mondbären ähnelt.
Zu unserer Überraschung übertraf Herr Yan unser Geschenk mit etwas, das man frisch Verheirateten schenkt – ein bunt bemalter Ball der als Zeichen von Vertrauen und Respekt gegeben wird und eine die kommenden Jahre überdauernde Partnerschaft symbolisiert.
Diese außergewöhnliche Veranstaltung fand ziemlich genau 21 Jahre nach meinem ersten Besuch einer Bärenfarm am 17. April 1993 in Südchina statt. Durch diese wegweisende Vereinbarung hoffen wir, die Regierung und die Menschen in China zu versichern und sie zu inspirieren, auf der Suche nach einem lösungsbasierten Ende für die Bärengalleindustrie. Nicht nur für die Bären, sondern auch für die Bärenfarmer und die Reputation des Landes.
Wie Toby, unser Direktor für öffentliche Angelegenheiten (unten zusammen mit Herrn Yan) oft gesagt hat, sind die Bärenfarmer nicht unsere Feinde. Wie wir in China und Vietnam sehen konnten, sucht eine wachsende Zahl aktiv nach einem Ausweg aus dieser Industrie, die wie sie jetzt wissen, den Bären schadet und sie ausbeutet. Wir danken den Behörden in Guangxi und Nanning und Herrn Yan Shaohong und seinen Mitarbeitern vielmals. Jetzt können wir mit der Erstellung eines Plans beginnen der zum allerersten Mal das Potential hat, für tausende Bären hier in China „From Farms to Freedom“ zu führen.
Zu guter Letzt gilt unser Dank auch ihnen, unseren Unterstützern, die uns in der „Peace by Piece“ Kampagne zur Seite stehen und eine Zukunft unterstützen, in der Bären ihr Leben frei von Qual und Ausbeutung leben können. In einer Welt ohne Furcht. Bitte denken Sie an diese armseligen Geschöpfe die in ihren Käfigen auf harten Eisenstäben liegen, wenn Sie nach einer ruhigen Nacht aufwachen – so wie ich jeden Tag. Diese Vorstellung verfolgt mich seit diesem ersten Besuch einer Farm vor mehr als 20 Jahren – doch heute weiß ich, dass wir auf der Straße in Richtung Freiheit sind, für jeden einzelnen Bären.
Eine Stimme, die Ihrige, bedeutet jetzt alles für sie.
Danke
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