Jährlich werden auf dem Hundefleisch-Festival in Yulin, China etwa 10.000 Hunde geschlachtet. In einem offenen Brief an die Verwaltung in Yulin hat Deng Yidan, Projektmanager für den Schutz von Hunden und Katzen bei Animals Asia fünf Gründe genannt, warum dieses Festival für die Region und dessen Bewohner ein Fehler ist.
1. Hundefleisch ist eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit
In China gibt es wohl kaum bis gar keine Hundefarmen mehr. Als Fleischfresser hat sich die Zucht von Hunden als Nutztier in China als schwierig erwiesen. Hauptsächlich wegen der hohen Futterkosten, der großen Zahl von Verletzungen und Todesfälle durch die Kämpfe und das hohe Seuchen- und Infektionsrisiko.
Hunde werden unter diesen Bedingungen schnell verletzt oder krank. Der Transport in überfüllten Käfigen über große Entfernungen hinweg zu den Orten mit der höchsten Nachfrage führt dazu, dass sich ein großer Prozentsatz der Tiere Krankheiten einfangen und diese weitergeben.
Die Händler gehen jetzt mehr dazu über Hunde zu stehlen, sie auf grausame Art zu schlachten und ihr Fleisch illegal zu verkaufen. Oft werden Hunde mit Chemikalien vergiftet, dieses Gift bleibt im Fleisch erhalten. All dies wird noch verschärft dadurch, 10.000 Hunde für das Festival liefern zu müssen.
2. Diebstahl von Hunden ist eine Gefahr für die Gesellschaft
Alleine 2013 gab es in den Medien Berichte von über 40 Fällen über Verletzung oder Tod im Zusammenhang mit dem Diebstahl von Hunden. 2014 wurden bisher neun ähnliche Fälle bekannt. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die bevorzugte Waffe der Diebe ist eine Armbrust mit einem Gift- oder Betäubungspfeil, der Staat stuft diese Waffe als gefährlich ein. Ein gestohlener Hund in einem Restaurant sollte wie der Handel mit gestohlenen Waren betrachtet werden.
3. Tradition sollte Teil des Fortschritts sein und ihn nicht aufhalten
Der Fortschritt der Zivilisation braucht eine beständige Bewertung von Kultur und Tradition. Dinge, die mit einer modernen Zivilisation unvereinbar sind, lassen sich nicht aufrecht erhalten. Im Rückblick erkennen wir viele inhumane „Traditionen“ – zum Beispiel Sklaverei und eingebundene Füße – die aus der Gesellschaft verbannt wurden. Dies fördert eine harmonische und gesunde Gesellschaft und ein positives Image der Nation, ohne unsere reiche Kultur zu schädigen. Damit können unsere wertvollen Traditionen zum Nutzen der Gesellschaft weiterleben. „Traditionelle Kultur“ kann keine Entschuldigung für Korruption und Grausamkeit sein.
4. Die öffentliche Empörung wächst
Die Diskussionen und die Empörung über dieses Thema werden in der Öffentlichkeit und den Medien immer schärfer. Im letzten Monat haben über 30 Stars wie Karen Mok, Zhao Wie, Yang Ying, Chen Kun, Daniel Wu, Yang Mi und Feng Shaofeng in den sozialen Netzen zu einem Ende dieses Festivals aufgerufen.
Solche Kampagnen waren in der Vergangenheit bereits erfolgreich. In Qianxi in der Provinz Zhejiang gab es jährlich eine allgemeine Messe. Zur selben Zeit wurde das Hutou Hundefleischfestival abgehalten wobei tausende Hunde geschlachtet wurden. Im August 2011 haben verschiedene Tierschutzorganisationen in China begonnen, das öffentlich bekannt zu machen und sich dagegen ausgesprochen, unterstützt durch eine große Online Kampagne. Das Komitee des Distrikts Wucheng in der Stadt Jinhua kam zu dem Beschluss, dass es viel besser war, gemessen am Nutzen für ihre Stadt, das Festival zu beenden.
5. Hundefleischfestivals sind nicht gut für das Image von Yulin oder China
Das Lychee Hundefleisch-Festival in Yulin hat keine Tradition. Es begann erst in den 90er Jahren und existiert wegen des Profits und weil es in Verbindung zum wirtschaftlichen Wachstum gebracht wurde. Doch die guten Nachrichten werden immer mehr von schlechten überschattet. Negative Berichte werden zahlreicher – Diebstahl von Hunden, kriminelle Aktivitäten, Hygienebelange und die Angst vor Tollwut – dazu auch die Spaltung der Gesellschaft in Gegner und Befürworter. Das hat Yulin insgesamt bedeutend mehr negative Schlagzeilen gebracht als es wirtschaftliche Vorteile hätte.
Das Töten und der Verzehr von Hunden und Katzen stößt eine wachsende Zahl von Bürgern ab. Regierungen in vielen Ländern Asiens haben Maßnahmen ergriffen, um diese Praktiken zu beenden. In Hongkong ist es seit 1950 verboten. 1998 haben die Philippinen ihr Tierschutzgesetz erlassen und das Schlachten von Hunden und Katzen zu Nahrungszwecken verboten. 2003 wurde das Tierschutzgesetz in Taiwan ergänzt, um speziell diese Praktiken zu stoppen.
Stattdessen fördern diese Regionen und Länder Hunde und Katzen als wichtigen Teil einer fortschrittlichen Zivilisation und verbieten den Verzehr von Fleisch dieser Tiere. Tierliebhaber und die internationale Gemeinschaft begrüßen diese Entwicklung.