Erin Ivory: Wie man die Einstellung zum Tierschutz in Vietnam verändern kann.

20. Mai 2014

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Animals Asia hat kürzlich in Vietnam ein Projekt gestartet, um das Wohlergehen der Tiere zu verbessern, die in Anlagen in Gefangenschaft gehalten werden. Leiter dieses Projekts ist Erin Ivory, Beraterin für Tierhaltung. Sie hofft, dass die Arbeit ihres Teams in den kommenden Monaten die Einstellung der Menschen gegenüber Tieren in Gefangenschaft verändern wird – nicht nur in Vietnam, sondern in ganz Asien.

Was sind die Ziele des Projekts?

Das Projekt will gemeinsam mit dem Hanoi Zoo und dem Hanoi Wildlife Rescue Centre (HWRC) die Lebensbedingungen der dort gehaltenen Tiere verbessern.

Das kann auf verschiedene Weise geschehen. In der Zusammenarbeit mit den Angestellten, um Methoden zur Beschäftigung der Tiere in ihren Gehegen zu entwickeln. Die Verbesserung der Ernährung, um zu gewährleisten dass die Tiere alles für sie Notwendige erhalten, die Umgestaltung der Gehege. Wir arbeiten auch an Methoden, ein besseres Verhalten der Tiere zu erreichen und bewährte Prozeduren bei der Zucht und der medizinischen Versorgung einzuhalten.

Wir hoffen, dass die Mitarbeiter so ein besseres Verständnis vom Tierwohl bekommen und dass sie ihren Tag so gestalten, dass es für die Tiere besser ist.

Der Zoo von Hanoi ist sehr wichtig weil die Menschen in Vietnam dorthin gehen, um Tiere zu sehen. Wenn wir es schaffen, dass man dort mehr Wert auf Informationen legt und die Tiere etwas anders darstellt, kann dies die Ansichten der Menschen verändern. Das wollen wir erreichen – das geht über eine einzelne Einrichtung weit hinaus. Es soll die Ansicht der Menschen über Tierwohl verändern und dieses bei der Haltung gefangener Tiere in Asien zum Leitmotiv machen.

Animal welfare

Welche Schwierigkeiten gibt es?

Es sollte einfach sein, doch dazu braucht es Geld. Die Einrichtungen gehören der Regierung und daher ist „Tierschutz“ nicht in ihrem Budget. Für Vietnam ist es auch ein völlig neues Konzept. Viele Menschen in Vietnam glauben, solange ein Tier lebt und gefüttert, wird ist alles in Ordnung. Das Konzept, sich um Tiere zu kümmern, für seelische und körperliche Abwechslung zu sorgen und sie aktiver zu machen ist etwas, was im Westen akzeptiertes Denken ist, doch hier ist das noch sehr neu und anders.

Ist die Lage in beiden Einrichtungen vergleichbar?

Die Einrichtungen sind sehr unterschiedlich. Im Hanoi Zoo sind die Gehege recht groß , sie müssen nur etwas umgestaltet werden, damit sie interessanter werden. Das ist ein Geldproblem. Wenn wir das Geld hätten, könnte man das sofort machen. Im Hanoi Zoo gibt es sehr engagierte Mitarbeiter die sich um die Tiere kümmern und ihnen eine bessere Pflege zukommen lassen wollen. Wir arbeiten daran, jene Mitarbeiter zu motivieren, die im Zoo sind weil das dazu gehört.

Die Zoos sind alle der Regierung unterstellt. Das bedeutet, dass große Veränderungen Zeit brauchen. Zumindest mehr als drei Monate! Man braucht das Einverständnis und man muss die Bedeutung von Tierschutz den Entscheidungsträgern erklären das ist eine Herausforderung.

In HWRC gibt es viele Dinge zu beachten. Dort kommen Tiere aus den unterschiedlichsten Gründen an und es gibt nicht genügend Käfige. Daher steckt man die Tiere in jede mögliche Ecke. Mit solchen Konditionen am Schutz der Tiere zu arbeiten ist sehr schwierig.

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Ist die Tierschutzarbeit in einem sich entwickelnden Land wie Vietnam völlig verschieden zu der in einem fortgeschrittenen Land?

Es gibt Programme in Amerika, England, Deutschland, Neuseeland – überall braucht es Verbesserungen. Das ist nicht auf sich entwickelnde Länder beschränkt. Wir müssen uns anstrengen, um sicher zu stellen, dass wir mehr lernen und diesen Tieren, die wir zur Anschauung nutzen, eine bessere Umgebung bieten.

Vor nicht allzu langer Zeit, waren die Zoos in der westlichen Welt genau da, wo wir in Vietnam heute stehen. Daran sollten wir uns erinnern. Wie wir es auch hassen das zu sehen, wenn wir hierher kommen, im Westen gibt es viele Orte wo es ganz ähnlich ist und wir hatten dieselben Kämpfe auszustehen, um Verbesserungen zu erreichen. Das ist der Vorteil, wenn man reist. Wo man auch hinkommt sieht man, dass die Probleme immer die gleichen sind – die menschliche Natur ist sich gleich, unabhängig vom Land.

Nach einem Monat in einem dreimonatigen Projekt, was wurde bisher erreicht?

Bisher verging viel Zeit mit dem Sammeln von Informationen und der Entwicklung eines fundierten Verständnisses der Herausforderungen für jede Organisation, ihr Stärken und wo wir Fortschritte erreichen können. Unsere Programme müssen an ihre Organisation angepasst werden und nicht anders herum.

Dokumente und Tabellen zu entwickeln, die genau zeigen, was wir tun werden, was das kosten wird und die Erlaubnis zur Umsetzung zu bekommen, braucht Zeit. Bisher bekamen wir die Erlaubnis das Gehege für den gefleckten Leoparden im Zoo von Hanoi umzugestalten. Doch wir wollen noch so viel mehr tun.

Wir müssen mit vielen Hindernissen arbeiten, doch wenn wir die Schwierigkeiten überwunden haben gibt es in den letzten eineinhalb Monaten einen wahnsinnigen Endspurt.

Wenn Sie für den Fonds für Tiere in Gefangenschaft bei Animals Asia spenden möchten, klicken Sie bitte hier. Mittel, die darüber hinausgehen kommen den laufenden Tierschutzprogrammen von Animals Asia zugute.

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