Chinas Tierschutz: Sieben Gründe für Optimismus

19. Dezember 2014

Mit der Ankündigung, dass China beabsichtigt, das erste Tierschutzgesetz einzuführen, wird 2014 eines der positivsten Jahre des Tierschutzes in einem Land mit einer der größten Bevölkerungen und biologischen Vielfalt.

In Bezug auf Umweltfragen ist China selbstbewusster denn je. Junge Menschen, Journalisten, Politiker, Geschäftsleute, Akademiker, Stars und verantwortungsbewusste Bürger drängen auf eine Veränderung und es gibt sichere Anzeichen dafür, dass sie dabei gute Fortschritte machen.

Es gibt noch eine Menge zu tun, aber diese sieben Schritte, die wir im letzten Jahr  vorwärts kamen, verdienen unsere besondere Beachtung.

1/ Tierversuche nicht mehr Pflicht für Kosmetikhersteller

2014 zog China ein Gesetz zurück, nach dem kosmetische Produkte, die im Land vertrieben werden, an Tieren getestet werden müssen.

Das Gesetz zwang internationale Kosmetikhersteller zu Tierversuchen, wenn die Produkte auf dem chinesischen Markt verkauft werden sollen. Für chinesische Hersteller waren Produkte ohne grausame Tierversuche ohnehin keine Option.

Tierversuche sind indes nicht illegal. Jedoch könnten Firmen durch den steigenden Druck von Kunden nun auf Tierversuche verzichten, was vorher nicht ging.

2/ Chinas größter Abnehmer von Bärengalle kündigt Forschung an Alternativen an

Kai Bao Pharmaceuticals ist ein Eckpfeiler der chinesischen Bärengalleindustrie und verarbeitet für verschiedene medizinische Präparate 18 Tonnen Bärengallepulver pro Jahr. 2014 überraschte die Firma mit der Ankündigung, dass beachtliche 3,7 Millionen Dollar in die Forschung nach synthetischen Alternativen gesteckt werden. Der Schritt wurde als Anzeichen dafür gedeutet, dass der Bedarf an Bärengalle generell einbricht und Firmen nach Einnahmequellen suchen, die mehr dem Wunsch bewusster Verbraucher entsprechen.

Nora JamJack4

3/ Stadtverwaltung von Yulin zieht Unterstützung des Hundefleischfestivals zurück

Obwohl das Festival jahrelang wegen des Tourismus inoffiziell unterstützt wurde, hat die Verwaltung schließlich genug vom „Yulin Dog Meat Festival“. Regierungsvertretern wurde die öffentliche Teilnahme untersagt und über Plakate wurde auch der Bevölkerung vorgeschlagen, dem Hundefleischfestival fern zu bleiben. Noch viel wichtiger erscheint aber die Aufforderung an die Behörde, die für Ernährung, Viehwirtschaft und öffentliche Sicherheit zuständig ist, während der Zeit des Festivals besonders aufmerksam ihrem Auftrag nach zu kommen. Diese unmissverständliche Botschaft richtet sich an die Hundefleischindustrie und ihre fragwürdigen Hygienepraktiken  – eine unzweifelhafte Botschaft an die, die die Standards an Hygiene und Sicherheit verletzen. Es muss noch viel getan werden, um das Festival als solches zu stoppen, allerdings konnte ein dramatischer Rückgang festgestellt werden, was die Zahl der geschlachteten Hunde betrifft. Waren es vormals etwa 10.000, so werden jetzt etwa 3.000 Hunde pro Festival geschlachtet. Die Öffentlichkeit verlangt, dem in für allemal ein Ende zu setzen.

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4/ Bärengallefarmer kommt auf Animals Asia zu, um einen menschlichen Weg aus der Industrie zu finden

Für die, die gegen Chinas barbarische Bärengalleindustrie sind, war 2014 ein besonderes Jahr. Als der Leiter einer staatlich finanzierten Bärengallefarm, Herr Yan Shaohong, Animals Asia aufsuchte, um nach einem menschlichen Weg zu suchen, aus der Bärengalleindustrie auszusteigen, löste er die größte Bärenrettung der Geschichte aus. Selbst die Farmer sind offenbar gegen dieses abscheuliche Geschäft. Die Tatsache, dass der Betrieb staatlich finanziert war, zeigt, dass es innerhalb der Regierung Gegner dieser noch legalen Praxis gibt.

Animals Asia hat sich verpflichtet, eine Bärengallefarm in ein Rettungszentrum umzuwandeln und 130 Bären den Weg aus dem Käfig in die Freiheit zu ermöglichen. Das Projekt wird Jahre andauern und die Pflege der Bären bis an ihr natürliches Ende ist eine Bürde für Jahrzehnte.

Animals Asia Gründerin und CEO, Jill Robinson:

“Mit diesem Projekt wollen wir Chinas Bärengalleindustrie zeigen, dass Bärenfarmen geschlossen werden und für eine Zukunft ohne Grausamkeit umgewandelt werden können. Dieses Projekt soll die chinesische Bevölkerung, die gegen  Bärengallefarmen ist, ermutigen und sie dafür begeistern, welche Möglichkeiten dieses Projekt erschließt. Und wir möchten anhand eines staatlich finanzierten Unternehmens zeigen, dass NGOs (Nichtregierungsorganisationen) mit den Behörden zusammenarbeiten können, um schließlich dem Handel mit Bärengalle in China ein Ende zu setzen.”

A historic handshake between Mr Yan and Jill Robinson MBE

5/ Neue Gesetze bieten mehr Schutz für Wildtiere

Im April erließ die chinesische Regierung strengere Regeln für den Konsum von Wildtieren. Durch dieses Gesetz kann nun jeder in China, der dabei ertappt wird, geschützte Tiere zu verspeisen oder solche für andere Zwecke zu erwerben, zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt werden. Das überarbeitete Gesetz bietet nun einen verbesserten Schutz für Mondbären, Pangolins und Pandas und es wird zur Verhaftung von Wilddieben führen.

Allerdings darf angenommen werden, dass das Gesetz nicht für bereits gefangene Wildtiere in Bärengallefarmen und für Bären, die in Gefangenschaft nachgezüchtet wurden, anwendbar ist. 

6/ Chinas wichtigster Zoo unterstützt Kampagne gegen Tiervorführungen

Tiervorführungen in Chinas Zoos sind gesetzlich verboten. Umso mehr frustriert es, dass nahezu 50% der staatlich geführten Zoos in China nach wie vor Geld mit Tierquälerei verdienen und Tierdarbietungen durchführen. Allerdings konnte auch ein Durchbruch erreicht werden. Der größte und angesehenste Zoo Chinas in Beijing, veranstaltete eine Ausstellung, auf der Plakate gegen Tiervorführungen gezeigt wurden, die Anhänger von Animals Asias anlässlich eines Wettbewerbs erstellten.

Es bleibt zu hoffen, dass andere diesem Beispiel folgen und ihren Einfluss auf die sechs Millionen Besucher und hoffentlich auch auf die verbliebenen Zoos, die immer noch zirkusartige Darbietungen zeigen, ausüben.

"Not born to perform" exhibition at Beijing zoo

7/ Zoo in Hangzhou kündigt an, Tiervorführungen einzustellen

Im November 2014 hat einer der größten Zoos des Landes in Hangzhou angekündigt, Tiervorführungen mit dem Ende des Jahres einzustellen. Damit folgt der staatliche Zoo einer von der Regierung im Jahr 2011 erlassenen Direktive, die Tiervorführungen landesweit verbietet.

Dieser Schritt wurde nach jahrelangen konzertierten Aktionen unternommen, die  Animals Asia in der ganzen Provinz durchführte, um auf die Grausamkeit hinzuweisen, die mit Tiervorführungen einhergehen. Erst im Juli 2014 wurden im Zuge unserer Öffentlichkeitsarbeit in dem betriebsamen Flughafen von Hangzhou, der 23 Millionen Fluggäste im Jahr abfertigt, Plakate aufgehängt, die auf die Grausamkeiten hinweisen.

Anti-Animal Performance, China


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