Faszinierende Spinnen: Die Arachnida ist in der Lage, das eigene Abbild zu replizieren

14. März 2018

Animal Voices

Viel gefürchtet und oft mit Abscheu bedacht, sind Spinnen dennoch ein essenzieller Teil der Natur und haben offenbar ein Selbstverständnis für ihren Platz in dieser.

Spinnen gibt es überall. Bis auf die Antarktis und das Meer konnten sie sich weltweit an jeden Lebensraum anpassen.

Ihre Hauptaufgabe in unserem Ökosystem besteht darin, die Insektenpopulation unter Kontrolle zu halten.

Manche der Arachnoiden tun dies durch ihre Netze, andere wie beispielsweise die Wolfsspinnen durch aktives jagen. Sie leben ganz ohne Netz.

Da viele Spinnenarten auch im Winter aktiv bleiben, helfen sie bereits früh zu Beginn der Landwirtschafts-Saison dabei, die Insektenmengen in Schach zu halten. Damit schenken sie Bauern und Landschaftsgärtner einen nicht zu unterschätzenden Vorsprung, wenn alles zu wachsen beginnt.

Und während Spinnen aus Sicht der Insekten ein echter Fluch sind, sind sie Unmengen anderer Arten wie etwa Vögeln, Eidechsen, Wespen und einigen Säugetieren als Nahrungsmittel und sind diesen somit Segen. Damit tragen die Arachnoiden letztendlich dazu bei, weltweit die Artenvielfalt aufrecht zu erhalten.  Außerdem bewundern Menschen seit jeher die ausgefeilte Machart ihrer Netze.

Spider

Eine der größten Besonderheiten der Spinnen ist den meisten bis heute allerdings verborgen geblieben, obwohl diese sogar darauf schließen lässt, dass sie dazu fähig sind, sich selbst zu replizieren.

Selbstbewusstsein bezeichnet die Fähigkeit von Selbstreflexion und dem Wissen darum, ein Individuum zu sein, das unabhängig von der Umwelt und anderen Individuen existiert.

Das Vorhandensein eines Selbstbewusstseins bei Tieren und dessen Grad der Ausprägung wurde bereits intensiv bei Arten wie Elefanten, Primaten und Walen untersucht. Doch wie es diesbezüglich um Spinnen oder andere wirbellose Tiere steht, wissen wir bislang kaum.

Doch neue Untersuchungen lassen nun darauf schließen, dass Tiere wie Spinnen ebenso wie wir über ein ausgeprägtes Bewusstsein verfügen.

Tief im peruanischen Amazonas lebt beispielsweise eine Spinne der Cyclosa-Gattung, die in der Lage ist, Abbilder ihres selbst zu schaffen. Diese Replikate des eigenen Äußeren produziert sie aus Blättern, Käfer- und Pflanzenteilen.

Die Nachbildung dient dazu, Feinde abzuschrecken und in die Irre zu führen, denn sie ist um ein vielfaches Größer als der Baumeister selbst. Außerdem attackieren potenzielle Räuber wie etwa Papierwespen die Nachbildung anstelle der echten Spinne. Insgesamt steigert das Tier damit also grundlegend seine Überlebenschancen.

Die „Fake-Spinne“ setzt sich aus aneinandergereihten Pflanzen- und Insektenteilen zusammen, die entlang spezialisierter Fadenstränge auf dem Netz in einer spinnenartigen Form verlaufen. Auf diese Weise entsteht der Eindruck einer deutlich größeren Artgenossin, die inmitten ihres Netzes sitzt.

Damit ein Tier in der Lage ist, eine Attrappe der eigenen Spezies zu gestalten, muss es sich selbst als Individuum verstehen, dass unabhängig von seiner Umgebung und anderen Individuen besteht. Es muss wissen, wie es aussieht, dass es selbst in einem Netz sitzt und zudem befähigt sein, eine Struktur zu bilden, die das eigene Aussehen nachbildet. All dies demonstriert die mentale Fähigkeit über ein Selbstbewusstsein zu verfügen.

Statt uns also vor Spinnen zu fürchten, gilt es sie zu ehren. Das nächste Mal, wenn wir eines dieser besonderen Tiere sehen – sei es in einem der akribisch gearbeiteten Netze oder auf der Jagd –  sollten wir uns bewusst machen, wie viel Gutes sie unserer Umwelt tun und wie bewusst sie sich dieser und sich selbst sind.

Cyclosa sp. - חוגית


ZURÜCK