Für Zebras ist ihr Gedächtnis überlebensnotwendig, aber im Angesicht des Klimawandels könnte sich dies als Belastung herausstellen

4. Februar 2019

zebras

Das Zebra mit seinem einzigartigen gestreiften Fell gehört zu den berühmtesten Weidetieren Afrikas. Die sozialen Tiere leben zusammen in Gruppen, vom kleinen Harem bis hin zur großen Herde.

Von den drei existierenden Arten ist das Steppenzebra, das die Ebenen und Wälder Süd- und Ostafrikas bevölkert, das am weitverbreitetste. Das Grevyzebra hingegen hält sich in den trockenen Halbwüsten Kenias und Äthiopiens auf und das Bergzebra findet man in den bergigen Gegenden Namibias, Angolas und Südafrikas. Beide Arten sind vom Aussterben bedroht.

Es ist erwiesen, dass die Streifen im Vergleich mit einfarbigen Tieren die Anzahl der Insektenbisse reduzieren. Die Wirksamkeit wird auch von Stammesleuten in der gleichen Region genutzt, die ihren Körper mit Streifen bemalen, um Insektenbisse und somit Krankheiten zu verhindern.

Das individuelle Streifenmuster jedes Tieres spielt eine Schlüsselrolle für die Wiedererkennung, da Zebras daran das einzelne Tier erkennen und sich dadurch an die Beziehungen untereinander erinnern. Das ist besonders wichtig für Tiere, die in großen Gruppen leben.

Jedes Jahr sind die Zebras Teil eines der spektakulärsten Ereignisses der Tierwelt, wenn Tausende im Verlauf der Jahreszeiten auf Futtersuche durch die Steppe wandern. Über viele Jahre wurde angenommen, dass diese Wanderungen auf der Verfügbarkeit von Ressourcen basieren, aber neueste Forschungen haben gezeigt, dass der ausschlaggebende Faktor tatsächlich die Erinnerung sein könnte.

Es scheint, als wanderten Zebras wieder zu der Stelle, an der in der Vergangenheit die Futterbedingungen am besten waren. Sie haben ihren Weg im Gedächtnis gespeichert.

Forscher haben die Wanderrouten der Zebras durch Computersimulationen nachgestellt. Die Tiere wandern rund 250 Kilometer vom Okavango-Delta in Botswana bis sie im November die Makgadikgadi-Salzpfannen erreichen. Die Wissenschaftler testeten zwei Mechanismen, die die Richtung beeinflussen könnten.

Die Zebras in der Simulation konnten ihre Wahrnehmung nutzen und beispielsweise die Vegetation ihrer jeweiligen Umgebung wittern. Oder sie konnten die Erinnerungen an frühere Wanderungen aktivieren.

Die Forscher verglichen die simulierten mit den tatsächlichen Routen von GPS-markierten Zebras, die bereits von anderen Forschern gesammelt worden waren. Die Erinnerung an ehemalige Bedingungen war ausschlaggebend, um das Wanderungsziel vorherzusagen.

Grevy Zebras nuzzling

 

Die Wahrnehmung ist nach wie vor wichtig und Studien haben gezeigt, dass die Wahrnehmung der örtlichen Bedingungen eine Schlüsselrolle für das Timing und die Geschwindigkeit der Zebrawanderung spielt. Aber es scheint, dass dies weniger wichtig für die Entscheidung der Tiere sein könnte als die Erinnerung.

 

Das Nutzen der Erinnerung als Richtungsvorgabe bedeutet, dass die Spezies weitaus unflexibler sein könnte als bisher angenommen. Da die Wanderrouten durch Landnutzung und Klimawandel stark in Mitleidenschaft gezogen werden, könnte die Erinnerung der Tiere sie zu Weidegründen führen, die gar nicht mehr existieren.

 

Das Grevyzebra ist besonders gefährdet. Da es nur noch 3000 Tiere dieser Art gibt, könnten Umweltgefahren wie Dürre das Überleben der gesamten Spezies gefährden.

Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Dörte Sch. (Freiwillige Mitarbeiterin).

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